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24.10.25 | CampusNews

Sensibilisierung und Schutz bei sexualisierter Diskriminierung und Gewalt

Beratungsstelle an der Medizinischen FakultätBeratungsstelle an der Medizinischen Fakultät Bonn eröffnet

Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn hat eine neue Beratungsstelle – für Betroffene und Beobachtende von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt sowie alle, die sich über das Thema informieren möchten. Sie richtet sich an die Fakultätsangehörigen und bietet Studierenden, Lehrenden wie wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeitenden Beratung in geschütztem Raum. Die offizielle Eröffnung fand am Montag, 20. Oktober 2025, im Lehrgebäude des Universitätsklinikums Bonn (UKB) statt.

Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt kommen in allen Teilen der Gesellschaft vor – auch an Hochschulen. Die Medizinische Fakultät sieht sich, wie die Universität Bonn und das Universitätsklinikum Bonn insgesamt, in der Verantwortung, jeglicher Form grenzüberschreitenden Verhaltens entgegenzuwirken. Um konkret auf die Gegebenheiten des medizinischen Umfelds eingehen zu können, hat das Studiendekanat zum neuen Semester eine eigene Beratungsstelle eingerichtet.

Ansprechperson in der Beratungsstelle ist Dr. Nicola Giglio, Referentin für Hochschulrecht und Antidiskriminierung im Studiendekanat. Sie bietet nun vertrauliche Einzelberatung, hilft dabei, Vorfälle einzuordnen, vermittelt an interne wie externe Anlaufstellen und informiert über rechtliche Möglichkeiten. „Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle sicher fühlen und Grenzüberschreitungen keinen Raum haben“, erklärt sie, „ich nehme alle Anliegen ernst – egal, wie groß oder klein sie auf den ersten Blick erscheinen“. Formen von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt gibt es viele, von verbal über digital bis körperlich. Entscheidend sei immer die Sicht der betroffenen Personen.

Vertraulich und auf Wunsch anonym

Wer die Beratungsstelle aufsucht, kann im Gespräch so viel oder wenig erzählen, wie er oder sie möchte. Alle Inhalte bleiben vertraulich – ohne Zustimmung werden keine Informationen an Dritte weitergegeben, auch nicht innerhalb der Fakultät. Der Name kann während des Gesprächs anonym bleiben. Was nach einem Beratungsgespräch passiert, entscheidet jede Person selbst.

Sprechstunden bietet die Beratungsstelle wöchentlich an allen drei Studien-Standorten: im Lehrgebäude der Vorklinik auf dem Campus Poppelsdorf, der Klinik auf dem Venusberg und der Zahnklinik. Neben den Sprechzeiten vor Ort können sich Betroffene auch telefonisch oder per E-Mail an sie wenden. Zudem wird es ein Online-Kontaktformular geben.

Selbstbestimmung und -stärkung fördern

Im Unterschied zu den allgemeinen universitären Angeboten ist die fakultätseigene Beratungsstelle gezielt auf die Gegebenheiten in der Medizin ausgerichtet. Durch die Kenntnis von Strukturen, Arbeitsweisen und Dynamiken in Studium und Klinikalltag können Vorfälle besser eingeordnet werden. Die direkte Anbindung an die Fakultät verkürzt zudem Wege und kann dazu beitragen, Hemmschwellen abzubauen.

Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn und kommissarischer Vorstandsvorsitzender des UKB, erklärt: „Das universitäre Umfeld ist geprägt von Hierarchien. Besonders im medizinischen Bereich fallen sie oft stärker aus, wodurch das Machtgefälle schneller ausgenutzt werden kann. Dem können wir nur entgegenwirken, indem wir sensibilisieren und deutlich machen, dass wir ein solches Verhalten an unserer Fakultät nicht tolerieren. Wir haben eine institutionelle Verantwortung und kommen dieser auch nach. Selbstbestimmung und Selbststärkung stehen dabei im Mittelpunkt“.

Studiendekan Prof. Bernd Pötzsch ergänzt: „Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Beratungsstelle einen Anfangspunkt markieren und weitere Aufbauarbeiten leisten müssen. In der Medizin betreiben wir gerne Prävention, um zu verhindern, dass etwas entsteht. Dieser Gedanke der Prävention gilt auch besonders bei dieser Thematik. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, ein niederschwelliges Angebot für Betroffene zu schaffen.“

Die Eröffnung der Beratungsstelle ist ein Teil des Engagements der Fakultät. Künftig wird sie regelmäßig Workshops und Informationsveranstaltungen für Fakultätsangehörige anbieten. Zudem arbeitet das Studiendekanat derzeit zusätzlich zur Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Diskriminierung und Gewalt der Universität Bonn ein Schutzkonzept für die Fakultät aus.

Alle Informationen zum neuen Beratungsangebot und den Sprechzeiten gibt es auf der Webseite der Medizinischen Fakultät: www.medfak.uni-bonn.de/de/studium-lehre/beratung-und-service/beratung_bei_sexualisierter_gewalt


Bildhinweise:

Bildunterschrift: Bei der offiziellen Eröffnung der Beratungsstelle zum Schutz vor sexualisierter Diskriminierung und Gewalt (v. l.): Dr. Bernhard Steinweg und Manuela Feller (Geschäftsführung des Studiendekanats der Medizinischen Fakultät Bonn), Prof. Bernd Pötzsch (Studiendekan der Medizinischen Fakultät), Dr. Nicola Giglio (Ansprechperson in der neuen Beratungsstelle), Prof. Bernd Weber (Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn), Anna Nitsch (Bereichsleiterin Prüfungswesen im Studiendekanat; hier ist die Beratungsstelle angesiedelt).
Bildquelle: © Medizinische Fakultät Bonn